In Fidschi herrschten ab Mai 2021 die strengsten Maßnahmen der Corona Pandemie. Geschäftsinhabern wurde angedroht, dass sie ihre Lizenz verlieren würden, wenn sie sich nicht impfen lassen. Sollte jemand sein Geschäft ohne Impfung trotzdem weiter betreiben wurde ihm eine Geldstrafe von 10.000 FJ$ angedroht (ca. 6.000,-€). Selbst der kleinste Kiosk wurde mit dieser horrenden Strafe eingeschüchtert. Kunden durften nur mit einem gültigen Impfausweis bedient werden – eine Strafe von 500,-FJ$ wurde angedroht bei Missachtung dieser Vorschrift. In allen öffentlichen Gebäuden war der Impfausweis zur Eintrittskarte geworden.
In dieser Zeit hatte ich einen kleinen Unfall der zur Folge hatte, dass das Ende meines rechten Schlüsselbeins einer Pflaume gleich an meinem Hals hervortrat – schmerzhaft und nicht schön anzuschauen. Ich vermutete, dass es ausgekugelt war. Als Ungeimpfte war ich in einer prekären Lage. Ich wollte meine Verletzung röntgen lassen aber nicht um den Preis einer Impfung. Zu der Zeit lebte ich auf einer abgelegenen Insel und der einzige Röntgenapparat befand sich im staatlichen Krankenhaus. Meine Hoffnung, dass die knöcherne Schwellung nach ein paar Tagen von selbst zurück gehen würde, erfüllte sich leider nicht. Also machte ich mich auf den Weg ins Krankenhaus. Während der Fahrt visualisiert ich mich unter dem Röntgenschirm und sah bereits die Aufnahme an der Lichtwand hängen…
An der Klinik angekommen, sah ich bereits vom Parkplatz aus eine riesige Menschenschlange. Die große Flügeltüre war nur auf einer Seite geöffnet und davor war ein Tisch platziert an dem zwei bullige Türsteher alle Einlaßbegehrenden kontrollierten, Personalien notierten und die Vorlage des Impfausweises verlangten. Ich reihte mich ein in der Hoffnung, dass es noch mehr Patienten ohne „Karte“ geben würde, aber sie hatten alle schon ihre Legitimation in der Hand. Mir wurde immer mulmiger, je näher ich dem Tisch kam. Als ich an der Reihe war fragten sie mich nach Name, Geburtstag, Wohnort – alles wurde akribisch in eine Excel Tabelle eingetragen, dann die Frage nach dem Impfausweis! Ich antwortete ihnen, dass ich leider keinen hätte, dafür aber eine Verletzung die geröngt werden müsse, dabei zog ich meine Bluse etwas nach unten, so dass sie in meinem Ausschnitt den Knödel am Hals gut sehen konnten. Die beiden sahen sich an, und bedeuteten mir dann mit einer Kopfbewegung und dem Wort „go“ , dass ich eingelassen werde. Schnell drückte ich mich durch die Türe und konnte es selbst kaum glauben – ich war durch die Kontrolle gekommen!
Dies Art von Menschlichkeit erlebte ich noch häufiger in Fidschi.